Empathisches Design
Menschenzentrierte Städte gestalten
Wie UX unsere urbanen Räume verändern kann
Design wird oft auf die ästhetische Gestaltung reduziert, ähnlich wie die Farbgestaltung und Formgebung eines Produktes. Doch Design findet sich in allen Lebensbereichen wieder: bei der Reiseerfahrung in der Bahn, der Planung von Radwegen oder der Gestaltung von Fußgängerzonen. Design bedeutet für uns, sich bewusst zu machen, wie man Herausforderungen bestmöglich löst. Bei der „Best Place to Live“-Konferenz im Mai 2024 in Vorarlberg wurde deutlich, wie wichtig empathisches Design ist, um Städte lebenswert zu gestalten. Dabei geht es darum, die Bedürfnisse und Probleme der Menschen zu verstehen und darauf aufbauend Konzepte zu entwickeln.
Autozentrierte Städte
Für viele unserer Kundentermine touren wir quer durch Europa – wenn möglich mit der Bahn. An der Bahnstation angekommen, stehen wir oft vor dem Problem: das Taxi nehmen oder zwei Kilometer zu Fuß an einer Bundesstraße, mit Gepäck und Workshopkoffer? Auch in der Stadt begegnen wir dem Problem, dass unsere Umgebung auf Autos ausgelegt ist.
Diese autozentrierte Gestaltung führt zu weniger Raum für gesellschaftlichen Austausch, mehr Hitze durch fehlende Begrünung und gefährliche Wege für Radfahrer und Fußgänger. Wir brauchen eine menschenzentrierte Stadtplanung.
Stadtplanung neu gedacht: Mit UX zum perfekten Park
Bei ‘Best Place to Live’ stand die menschenzentrierte Stadtplanung im Mittelpunkt. Unsere Session widmete sich der Frage, wie man Räume gestalten kann, die nicht nur funktional und schön sind, sondern auch die Lebensqualität der Menschen spürbar verbessern. Das Ziel war, Konzepte für Stadtparks zu entwickeln, die wirklich den Bedürfnissen ihrer Nutzer:innen entsprechen.
Durch empathisches Design und interaktive Methoden haben wir uns intensiv mit den Wünschen und Problemen der Parkbesucher:innen auseinandergesetzt. Herausgekommen sind Ideen, die so vielfältig sind wie die Menschen selbst, die diese Parks nutzen: Spielbereiche für Kinder, Entspannungszonen, Essensmöglichkeiten und Begegnungsflächen. Naturerlebnisse sollen im Park genauso möglich sein wie sportliche Aktivitäten.
Die vorgestellten Konzepte waren nicht nur neu, sondern auch mutig und ein bisschen verrückt: Windelautomaten und Waschstraßen für Kinder nach dem Spielen im Sand, Lernangebote mitten in der Natur, gemeinschaftliche Gärten für alle oder einfach Plätze zum “Luaga und Losna” (vorarlbergisch für Schauen und Zuhören).
Ein Thema, das wir in der Session leider nicht behandeln konnten, ist, wie wir die öffentlichen Entscheidungsträger:innen dazu bringen können, die in Bürgerbeteiligung entstandenen Projekte auch tatsächlich umzusetzen.
Design ist die Entwicklung von Lösungen
Für uns bedeutet Design, tief in die Welt der Nutzer:innen einzutauchen und ihre Herausforderungen zu verstehen. Wir entwickeln Lösungen, die ihre Lebensqualität verbessern – weit über digitale Oberflächen hinaus. Wir streben danach, emotionale Verbindungen zu schaffen und reale Probleme zu lösen. Mit diesem Ansatz gestalten wir User Interfaces genauso wie Offline-Erlebnisse. Unsere UX-Methoden helfen uns, wirkungsvolle und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Empathisches Design ist ein mächtiges Werkzeug, das weit über die ästhetische Gestaltung hinausgeht. Es verbessert das Leben der Menschen, indem es ihre Probleme löst und ihre Bedürfnisse erfüllt. Unser Workshop auf der Konferenz hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Nutzer:innen in den Mittelpunkt des Designprozesses zu stellen. Was denkst du über Design? An welcher Stelle würdest du gerne Probleme verbessern?